Schlagwort-Archive: Interferon

US-Studie: MS-Basistherapien sind brutalst überteuert

Die durch immunmodifizierende Medikamente seit den 1990er Jahren erzielten Fortschritte in der MS-Therapie werden zu einem sehr hohen Preis erkauft, befindet eine heute in der Nervenärztepostille Neurology veröffentlichte Studie der University of Rochester. Weiterlesen

zu teuer

+++  Auf die Schnelle, ihr könnt ja Englisch: Study says MS drugs from Biogen, Bayer too expensive in US. Biogen Idec Inc. and Bayer AG would have to cut the price of their multiple sclerosis drugs by at least two-thirds in the United States to make them cost effective at boosting quality of life, a study found; via Boston Globe.
Dazu auch: Neurology, New York Times, Bloomberg, Reuters

Wirkung von Interferon-beta durch Gentest abschätzbar?

Vielleicht ein erster Schritt Richtung personalisierter Medizin: «Mit dem Test können wir bereits vor Therapiebeginn das Risiko abschätzen, ob Patienten Antikörper gegen Interferon-beta entwickeln und damit die Behandlung nach ca. zwölf Monaten unwirksam wird. Diese Information ist für die Wahl des Medikaments von großer Relevanz.»
Gewiss ist, wer eine Interferon-BT beginnt, fühlt sich dank ihrer Nebenwirkungen krank – ganz unabhängig vom MS-Verlauf. Da sollte sich die Quälerei wenigstens lohnen.

Aut idem: Austauschbarkeit von Interferonen

Betaferon® und Extavia® werden derzeit als Bioidenticals angesehen. Nach Ansicht der Krankenkassen ist ihr Austausch unproblematisch. Da die Anbieter allerdings stark unterschiedliche Applikationssysteme anbieten, dürften sich Handling-Probleme für viele Patienten ergeben, die eine Verordnung unter rein wirtschaftlichen Aspekten eher fragwürdig erscheinen lassen; via apothekenportal.
Für Antimotoriker sind alle CRAB-Darreichungen eine relative Zumutung.

#Rebif: Indikationserweiterung mit allen Mitteln

Neopterin ist ein Botenstoff der von den Makrophagen der Immunabwehr gebildet wird. Er gilt als Zeichen dafür, dass im Körper eine Immunantwort abläuft. Seine Konzentration ist bei Autoimmunerkrankungen erhöht.
Polnischen Wissenschaftler um den Neurologen K. Rejdak von der Medizinischen Universität Lublin sammelten nun über zwei Jahre alle drei Monate Urinproben primär progredienter Patienten, die mit Interferon beta-1a behandelt wurden. Insgesamt 50 Betroffene nahmen an ihren Untersuchungen teil. Dabei identifizierten die Polen eine erhöhte Neopterin- konzentration im Urin – und jetzt kommtos – sie deuten diese als potenzielles Vorzeichen für den Therapiererfolg. Hä? Eine interessante Argumentationslinie; via leben mit ms.
Müsste der Neopterinspiegel denn nicht absinken, wenn das Interferon eine positive Wirkung auf autoimmune Prozesse hätte? Ist es nicht im Gegenteil so, dass das Zeug sogar schadete, schließlich gilt Neopterin doch als Indikator für Entzündungsaktivitäten.

Na ja, demnächst werden Nutzen und Wirkung ja eh gleichgesetzt. Dann ist auch die Zulassung von Rebif 8 Co. für die Behandlung der PPMS gebongt – also Schluss mit der Pharma-Paranoia.

Alles nichts oder?

Studienergebnisse aus Dänemark legen den Verdacht nahe, dass eine Kombinations- therapie aus Cortison und Interferon gegenüber einer Interferon-Monotherapie für die Patienten keinen zusätzlichen Nutzen bringt; via amsel.
Selbstverständlich gab es keine völlig unbehandelte Kontrollgruppe. Sicher ist sicher.