Venöse Massenhysterie samt Abzocke?

Seit Juli geistert das Gespenst von der „Venösen MS“ durchs Netz. Ich behaupte, es handelt sich um Unfug. Ihre Theorie präsentieren die Doktores Simka, Zamboni und Kollegen zwar verblüffend plausibel (die Myelounge berichtete) und dementsprechend viel Wirbel macht die „Venöse MS“, doch genau diese Art Wirbel macht mich allmählich stutzig. Ganz unsachlich:

  • Nachfragen werden regelmäig in einer wüsten Linkflut ersäuft (vermutlich nicht nur für Laien aussagelose Videos und Fernsehberichte, ergänzt mit Texten in beinahe allen Sprachen außer Deutsch).

  • In deutschen Internetforen wird ganz subkutan eine Art Krankheitstourismus nach Polen beworben: Diagnose und Therapie (Stents & Dilatation?) ab 3.000 Euro (Ähnliches findet sich auch in US-Foren).

  • Die ’spektakuläre‘ Erfolgsgeschichte eines venös behandelten Patienten namens Rici wird unablässig präsentiert. Der Mann ist höchst aktiv.

  • Die Vertreter der Theorie reagieren auf Kritik aggressiv und strapazieren das bekannte David-vs.-Goliath-Schema: Pharmaindustrie und ignorante Schulmedizin verhindern die Heilung der MS und alle Kritiker stehen im Dienst dieser Verschwörung.

  • Last but not least: Die Sache ist ein alter Hut. Warum hat sie sich nicht früher durchgesetzt? [Damaging venous reflux into the skull or spine: relevance to multiple sclerosis. Med Hypotheses 1986;21:141 8. PMID 3641027]

Sorry Leute, aller Anschein spricht bisher für einen Bullshit-Anfall. (Wenn ich mich irre, um so besser.) Mal schauen, ob die Kanadier für Abfluss sorgen können?
Selber schuld, wer sich vor den kanadischen Studienergebnissen (Januar 2011) in Polen für teures Geld einen Stent setzen lässt.
Update vom 8. Dezember 2009: DMSG-Stellungnahme zur Venösen MS (CCSVI)

19 Gedanken zu „Venöse Massenhysterie samt Abzocke?

  1. Cah

    Ich erlaube mir,

    den „unsachlichen“ Argumenten (die so unsachlich ja garnicht sind) sachlich zu begegnen:

    • Es gibt eben eine ganz Menge an Material zu dem Thema und das meiste davon ist leider nicht auf deutsch – wie auch, wenn deutschsprachige Wissenschaftler nichts damit zu tun haben (wobei die ebenfalls in Englisch veröffentlichen). Alle Übersetzungen ins Deutsche stammen von engagierten Laien, die regelmäßig mit der Fachsprache zu kämpfen haben. Statt einzelne Links könnte man natürlich auch immer wieder die Seite http://www.csvi-ms.net nennen, die eh alle anderen enthält, aber das wär ja langweilig 🙂

    • Von „Werbung“ kann keine Rede sein. Die Daten werden denjenigen genannt, die nicht warten wollen und gleich eine Lösung suchen. Aber wirklich allen wäre eine kassenzugelassene Behandlung in Deutschland lieber – logisch.

    • Rici spricht für sich. Nur er selbst präsentiert unablässig seine Geschic hte. Es gibt weitere 20 Geschichten von Patienten, die sich in USA behandeln lassen haben, nicht alle so „spektakulär“ (leider wieder englisch): http://www.thisisms.com/ftopict-8346.html

    • Ist was anderes denkbar? Welche Branche würde sich ein Milliardengeschäft einfach so verhageln lassen?

    • Die Theorie ist tatsächlich alt, der praktische Nachweis gelingt aber erst jetzt mit hochauflösenden Bildgebungsverfahren. Abgesehn davon: Alle anderen Theorien zur Ursache der MS sind (teilw. deutlich) älter. Trotzdem wird an ihnen festgehalten.

  2. Wolfgang Weihe

    Lieber Otto Alexander,
    Sie sprechen mir aus dem Herzen, aber ich hätte es nicht so gut ausdrücken können! Seit Wochen lese ich Berichte über die ‚venöse MS‘ und habe das Gefühl, sie nicht richtig zu verstehen, oder dass mir wenigstens etwas darin fehlt, was mich überzeugen könnte. Aber ich dachte zunächst, dass es an meinem Alter liegt.
    Dann störte mich die 100%igkeit mancher Berichte von Zamboni oder Simka. Ich dachte, so ausschließlich ist man nur in totalitären Systemen für etwas.
    Schließlich hatte ich auch noch das Gefühl, vereinnahmt zu werden. Weil ich nämlich der Pharmaindustrie kritisch gegenüber stehe, sollte ich nun auf einmal für die neue Theorie und ein Befürworter der ‚venösen Theorie‘ sein.
    Trotz aller dieser Bedenken war ich auch froh, dass endlich Bewegung in die etwas öde MS-Landschaft gekommen war. Ich habe die Autoimmun-Hypothese zwar immer kritisiert, aber es schien an der Zeit zu sein, etwas dagegen zu setzen. Deshalb suchte ich auch das Gespräch mit Dr. Franz Alfons Schelling und bin zumindest in dieser Hinsicht belohnt worden.
    Ich bin nämlich überzeugt, dass es auch Herrn Schelling unheimlich mit den Dimkas, Zambonis und Dakes geworden ist. Er gibt unumwunden zu, dass die Art, wie diese ihre Ansichten verkaufen, sehr überzeugend ist, geradezu jahrmarktsüberzeugend. Aber er selbst sieht die Sache doch wesentlich differenzierter oder ‚dynamischer‘ – wie er sagt.
    Ich glaube nicht unbedingt, dass er meint, es ließen sich immer mechanische Stenosen nachweisen, die man operieren könnte. Was er glaubt, ist wohl, dass es venöse Abflussprobleme gibt, die sich aber nicht unbedingt dopplersonographisch nachweisen und durchaus nicht immer operativ beseitigen lassen.
    Genau in diesem Punkt stimme ich mit Herrn Schelling überein: In der MS-Forschung hat man zu lange wie die Schlange auf das Kaninchen gestarrt und Lymphozyten in MS-Herden und mit Myelin beladene Fresszellen überbetont. Man hat also vor lauter ‚Entzündungs’theorie nicht mehr das Perivenöse der MS gesehen. Und ich bin dankbar, dass unser Blick wieder darauf gelenkt wurde.
    Grob gesagt, scheint es mir zwei Möglichkeiten zu geben, dieses zu erklären:
    1. dadurch dass Blut durch einen behinderten venösen Rückstrom in das die Venen umgebende Hirngewebe gedrückt wird (Zamboni), und
    2. dass um die Venen herum Stoffwechselabbauprodukte anfallen, die abgeleitet bzw. entsorgt werden müssen.
    Mit dieser ‚Theorie der toxischen Konzentrationen‘ wird das Pferd also praktisch von hinten aufgezäumt: Es dringt also nichts Toxisches (ein Gift, Lymphozyten oder ein zu hoher Druck) durch die Venen in das Gehirn hinein, sondern es ist umgekehrt: Es will etwas abfließen, aber die Venen sind zu langsam bzw, zu voll.
    Mir persönlich gefällt an dieser Hypothese, weil sie die Vorzugslokalisationen der MS-Herde in besonders beanspruchten Hirnregionen erklärt.

    Wolfgang Weihe

  3. Alexander Otto

    Lieber Wolfgang Weihe,

    Ich rätsele hingegen darüber, ob eventuelle Abflussstörungen nicht eher Folge als Ursache der MS sind. Wäre ja nicht das erste quasi vegetative MS-Symptom.

    Und wenn schon „venös“, dann ist mir Marian Simkas Erklärungsansatz ganz sympathisch:

    (Die Betonung liegt auf „mir ganz sympathisch“, weil meine Beobachtungen nahe legen, dass jeder seine eigenes Weltbild auf den jeweiligen Diskussionsgegenstand projiziert. Sie bevorzugen das Toxische, ich die verwirrten Cytokine 😉 So viel Selbstreflexion muss sein.)

    By the way: Erst der Alexander, dann der Otto

  4. Nebelspalter

    Hallo @ all,

    was für eine prägnante Überschrift! (das anschließende ? soll wohl Offenheit suggereieren,lässt aber schon nichts gutes vermuten)
    Als nächstes folgt eine klare Behauptung,gefolgt vom Eingeständniss gegen eine plausible Theorie nur unsachliches vorbringen zu können!
    Merkwürdig,aber kucken wir mal:

    1.“Nachfragen werden regelmäßig in einer wüsten Linkflut ersäuft (vermutlich nicht nur für Laien aussagelose Videos und Fernsehberichte, ergänzt mit Texten in beinahe allen Sprachen außer Deutsch).“

    Allgemeines anonymes Frage Antwort Zitat!? Wer soll das bitte nachvollziehen können? Wer fragt was wo? Wer antwortet?
    Zu wenig deutsche Texte als Argument gegen die CCSVI?
    Ganz nebenbei wird der Bericht des canadischen Fernsehens als aussagelos verunglimpft.
    Ein Tip von mir,anschauen und eigenes Urteil bilden.. http://www.ctv.ca/servlet/ArticleNews/story/CTVNews/20091120/W5_liberation_091121/20091121?s_name=W5

    2.“In deutschen Internetforen wird ganz “subkutan” eine Art Krankheitstourismus nach Polen beworben: Diagnose und Therapie (Stents & Dilatation?) ab 3.000 Euro (Ähnliches findet sich auch in US-Foren) “

    Bisher existieren 3 Berichte von MS Kranken die sich haben in Polen operieren lassen.Davon 2 Stentoperationen.1 konnte nicht durchgeführt werden.

    3.“Die „spektakuläre“ Erfolgsgeschichte eines venös behandelten Patienten namens Rici wird unablässig präsentiert. Der Mann ist höchst aktiv.“

    Wer präsentiert wen wo?
    Zum x male wird alles im allgemeinen Grau skizziert!
    Außerdem ,kann 1 Patient als Beleg für oder gegen die Richtigkeit einer medizinischen Theorie zur Ursache/Behandung herhalten?
    Das der Mann höchst aktiv ist,spricht jendenfalls nicht für eine misslungene
    Operation!

    $.“Die Vertreter der Theorie reagieren auf Kritik aggressiv und strapazieren das bekannte David-vs.-Goliath-Schema: Pharmaindustrie und ignorante Schulmedizin verhindern die Heilung der MS und alle Kritiker stehen im Dienst dieser Verschwörung.“

    Die ärztlchen Vertreter der CCSVI sind selber Schulmediziner.

    Zum letzten „Argument“ hat cah schon ausreichend Stellung bezogen.

    Wie angedroht,nichts zur Sache.Nichts zu den bestehenden Befunden.Nichts
    zu den Eisenablagerungen.Nichts was den ernsthaften Betrachter auch nur in
    die Nähe des nachdenkens bringen könnte.Das ist schade,könnte uns eine kritisch sachliche Auseinandersetzung nur weiterbringen!
    Als ich die Überschrift las,war ich erst etwas erschrocken.Nun bin ich sicherer als zuvor,das die CCSVI einen Paradigmenwechsel bringen wird.Das dies eine ‚Gegenbewegung‘ auslösen wird war klar.Das sie insgesamt soo schwach ausfällt nicht.

    Grüße vom
    Nebelspalter

  5. rdo

    Also ich finde, die Erkenntnisse werden relativ offen präsentiert. Das sind ganze Artikel und nicht nur Abstracts, wie sie der Laie oft zu lesen bekommt, die MRT-SWI-Software (oder wie auch immer das hiess… wobei .. da kann man natürlich auch unterstellen, dass sie tut, was sie tun soll… als Informatiker ist man da zu einem gewissen Misstrauen verpflichtet), Anleitungen zur Durchführung von Untersuchungen etc. Zudem der Aufruf, dass sich andere Ärzte bitte an der Forschung beteiligen mögen. Das klingt nicht gerade sektiererisch, im Gegenteil.

    Und es wurde bis 2011 für gewisse Untersuchungsergebnisse ein relativ enger Zeitrahmen gesteckt, mit der Ankündigung, vorher Zwischenergebnisse zu liefern. Wenn da nix kommt, dürfte die Geschichte bald aussterben. Also ich weiss nicht .. kommen da vorher wirklich die Riesenpatientenmassen zur OP? Oder ist das doch eher was für Insolvenzbedrohte Ärzte? 😛

    Was mich hingegen misstrauisch macht, ist zum einen die Frage, wie wäre es möglich gewesen, so etwas zu übersehen, und, kann das wirklich alles so simpel sein?

    Spannend wirds wohl vor allem dann, wenn mal widersprüchliche Studienergebnisse auftauchen sollten. Ansonsten finde ich aber, zum jetzigen Zeitpunkt ist es zu früh, die Theorie in die eine oder andere Richtung zu stecken.

  6. franz schelling

    Venöse MS: Hysterie in Myelounge?

    Keine Panik, lieber Herr Otto!
    Zamboni hat mit Venen-Aufdehnungen zwar mehr MS-ler kuriert als -zig Jahre milliardenschwerer bis tödlicher Immunzell-Modul- bis -Elimination.

    Mit dem schnell abgeblockten Möchtegern-Vorgänger Schelling wurde er aber dafür richtig zur Ader gelassen: Keine Abzocke über T-Zellen, kein bequemes Reckeln in der Myelounge.

    Bleibt die venöse Massenhysterie. Der Jammer dabei: Für die Befassung mit den venösen Ursachen der MS stehen den lieben Kollegen soviel Probleme ins Haus,
    daß all die Massen venös abklärungs- bis behandlungswilliger Patienten wohl noch lange vor ein paar hoffnungslos überforderten praktischen brauchbaren Einrichtungen stehn.

    Wie machte das denn noch der Alexander mit dem Gordischen Knoten?

  7. Alexander Otto

    @ Nebelspalter (schon der Nickname bestärkt mein Vorurteil),

    Ich habe lediglich meinen ganz persönlichen Eindruck von Art und Stand der CCSVI-Diskussion wiedergegeben. Er ist verheerend und erinnert stark an eine Mischung aus Verschwörungstheorie und Promotionsveranstaltung. Sorry.

    Die CCSVI-Fraktion sollte dringend ihre Kommunikationsstrategie überdenken.

  8. Alexander Otto

    Lieber Herr Schelling,

    Zitat: „Zamboni hat mit Venen-Aufdehnungen zwar mehr MS-ler kuriert als -zig Jahre milliardenschwerer bis tödlicher Immunzell-Modul- bis -Elimination.“

    Das sind die Aussagen, die mir die Haare zu Berge stehen lassen.

  9. Alexander Otto

    Lieber Nebelspalter,

    „es gibt keine Kommunikationsstrategie“ – Ja, ich fürchte das ist offensichtlich.

    Womöglich könnte etwas Reflexion aber allen Beteiligten nützen:

    Stellen Sie sich zunächst die Frage, ob Ihre Form der Einlassungen zur CCSVI deren Seriosität steigert.

    Und fragen Sie sich bitte auch, ob es nicht verdammt unfair ist, jetzt schon den Eindruck zu erwecken, diese experimentelle Therapie bedeute das Ende der MS. Es gibt eine Menge Leser, die sich krankheitsbedingt in emotionalen Ausnahmesituationen befinden. Zumindest bei den schlichteren Gemütern werden womöglich falsche Hoffnungen geweckt.

    Beste Grüße

  10. Martin

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich möchte auch einmal etwas dazu schreiben.

    Meine Frau kam gestern mit einer ebenfalls an MS erkrankten Freundin aus Kattowitz zurück.

    Beide wurden in der Euromed Klinik von Herrn Dr. Simka mittels Doppler-Sonographie untersucht.

    Herr Dr. Simka hat sich große Mühe gegeben, sprich gewissenhaft gearbeitet und sich viel Zeit genommen.

    Er hat kein Geld für die Untersuchung verlangt!

    Das zum Thema „Abzocke“.

    Wenn jetzt jemand einwirft, daß er mit dieser generösen Art die Leute ködern wolle um sich dann teure Stents setzen zu lassen, da muß ich auch abwinken:

    Er hat Patienten auch schon klipp und klar gesagt, daß die Venen nicht verstopft sind und das Setzen von Stents keinen Sinn ergäbe.

    Jetzt nochmal klar an alle (gesunden ?) Besserwisser:

    Glauben Sie wirklich, daß man in USA eine Studie mit 1000 Patienten durchführt, wenn alles „Unfug“ ist?

    Dr. Haake, Dr. Zamboni und auch Dr. Simka sind keine Wald- und Wiesenärzte, wie sie daß vielleicht aus unserer pharmagesteuerten Republik her kennen.

    Sie alle hätten einen Ruf zu verlieren, wenn ihre Theorie nicht begründet wäre.

    Im übrigen bleibt festzustellen, daß auch die Autoimmunhypothese längst nicht bewiesen ist (deshalb „Hypothese“) und die Pharmaindustrie Millionen verdient mit Medikamenten, die maximal zu einer Schubreduktion von 30% führen.

    Mehr ist dazu nicht zu sagen.

    Ausser daß es mir graust, wie pharma durchsumpft mittlerweile einige Foren sind und wie sehr sie damit Menschen verblödet.

  11. Linda

    Hallo zusammen,
    Ich habe jetzt mehrere Tage am Stück recherchiert bezüglich dieser Hypothese, dass eine oder mehrere Venenverengungen zwischen Gehirn und Herzen als Auslöser der MS verantwortlich sein könnten.
    Die Theorie klingt simpel und viele Fakten sprechen für diese Hypothese.

    Erstmal objektiv:

    Beispielsweise gibt es teils nachgewiesene Eisenablagerungen in Gehirnen von MS-Patienten. Jeder kennt Krampfadern in den Beinen (zumindest vom Hören), aber haben Sie schon einmal recherchiert, wie es bezüglich der anderen Venen im menschlichen Organismus steht? Sie finden hauptsächlich das Problem der verstopften oder zerstörten Venen in den Gließmaßen. Mir erschien es so, als wäre das venöse Gebiet, welches sich oberhalb des Herzens befindet einfach ausgeblendet oder relativ ungeachtet gelassen. Bei Krampfadern in den Beinen hat man übrigens auch Eisenablagerungen.
    Hinzu erklärt das neue Modell die Venenzentrizität der Herde im Gehirn (angeblich ist jeder Herd am Ende einer Vene im Gehirn angesiedelt), die man sich bis dato nicht wirklich erklären konnte. Und die Eisenablagerungen sind zudem auch um die Venen zentriert, was auch wieder die Studie von Zamboni unterstützt. Eisen wird von vielen Organen und zum Sauerstofftransport im Blut benötigt, aber für Nervenzellen ist dieses Schwermetall toxisch.

    Ich habe mich nun weiter, um das Schwermetall informiert und habe versucht zu erörtern wieso genau es toxisch auf die Nervenzellen wirkt, bin aber leider zu keinem direktem Ergebnis gekommen. Ich habe aber herausgefunden, dass Eisen-Ionen, die sich im Gehirn der MS-Patienten befinden, als Hapten wirken könnten. Ein Hapten kann ein Antigen auf einer Zelle soweit verändern, dass es darauf das Immunsysten als Fremdkörper ansieht und somit zerstört.
    Eventuell ist es das, was letztendlich die MS als Symptom bei uns ausmacht, ausgelöst durch die Eisenablagerungen, die durch den venösen Rückfluss entstehen.

    Mich würde nun interessieren, ob Sie wissen wie ihre Eisenwerte aussehen?
    Ein niedriger Wert im Blut könnte die Theorie von Zamboni unterstützen, da das Gehirn sozusagen als Eisenfilter fungiert und nur wenig Eisen für die anderen Organe, die es dringend benötigen, übrig lässt.

    Ich habe gerade meine Eisenwerte angeschaut und über einen längeren Zeitraum müssen die Eisenwerte wohl an der unteren Grenze bei mir gewesen sein und sind es immer noch. Ich habe sogar ein Eisendefizit auszuweisen.

    (Bitte überprüfen Sie mich bei jedem Punkt den ich hier aufliste sorgfältig, es wäre schön, wenn sie eventuell auch genau ins Detail recherchieren würden)
    Mich würde auch interessieren, wie GENAU Eisen toxisch auf Nervenzellen wirkt. Falls es jemand weiss, bitte sagen 🙂 Anscheinend bin ich nicht der einzige Patient, der Eisendefizite aufzuweisen hat, deswegen frage ich auch Sie, wie ihre Werte aussehen. Es gibt auf der dmsg-Seite auch eine Studie über Eisendefizit, da wird gesagt, dass anscheinend nicht wenige MS-Patienten einen Eisenmangel haben.
    Achja ich persönlich bekam nach meinem ersten schweren Schub ( ganze rechte Körperhälfte) nach dem Verzehr von Fleisch immer ein kribbeln an der gesamten rechten Körperhälfte und mein rechte Hand wurde dick und mein rechtes Bein ebenso, ich konnte danach auch nur unter Schmerzen gehen. Halbe Stunde nach dem Essen kam das, immer. Ich habe seitdem auf fettiges Fleisch verzichtet (Arachidonsäure verzichten) und es ging mir seitdem viel besser. Jetzt viel mir aber auf, dass rotes Fleisch VIEL Eisen beinhaltet und dass das Eisen (Hämeisen) im Fleisch besser vom Körper aufgenommen werden kann. Sprich könnte es also auch theoretisch von der Eisenaufnahme gekommen sein.
    Vegetarische Speisen und Fisch beinhalten einmal nicht so viel Eisen und das Eisen scheint auch in anderer Form und somit schlechter in den Körper aufgenommen zu werden.

    Entschuldigt bitte auch mein Durcheinander, aber mir schwirren so viele Fragen durch den Kopf, ich schreibe einfach mal drauf los und versuche das wichtigste für mich zu nennen.

    Und dann wollte ich Sie noch fragen, zu welchem Zeitpunkt ihre Schübe immer auftraten? Bei mir waren z.B. alle über Nacht während des Schlafens aufgetreten. Was auch leider wieder zu Zambonis Hypothese passt. Man legt ja beispielsweise bei Krampfadern in den BEINEN! die Füße hoch, damit das Blut von den Beinen wieder besser ins Herz fließen kann (Schwerkraft). Da aber UNSER Problem ja OBERHALB des Herzens liegt, würde für uns sozusagen eine liegende Position schlechter sein, als eine stehende oder sitzende, bzw. an den Füßen aufgehängt sozusagen die schlimmste für uns denkbare Position! 🙂

    Des weiteren erklärt Zambonis Modell auch die verschiedenen leichten oder schweren Verläufe der MS: desto mehr Venen blockiert sind und desto stärker die verengungen sind, umso schlimmer der verlauf der MS.

    so nun zu meinen persönlichen Beobachtungen und meinen Fragen:

    passend zu Zambonis Eisenablagerung hatte ich beim MRT-Scan das Gefühl, dass mein Gehirn zu kochen beginnt, das war eine sehr schlimme erfahrung für mich, da ich beim ersten Scan im Krankenhaus im MRT nichts bemerkt hatte. Die MRT-Frau in der Radiologie war sichtlich schockiert, dass ich solche Schmerzen hatte. Sie meinte dann dass das Gerät im Krankenhaus ein schwächeres wäre und hat irgend eine Sequenz runtergeschraubt, da ging der Scan also länger, war aber nicht mehr ganz so schmerzhaft für mich. Trotzdem hab ich seitdem eine starke Abneigung gegen das Ding. Es war auch nicht so, dass ich die ganze Zeit dieses kochende Gefühl hatte, es war leider nur in manchen Sequenzen während des Scans so schlimm. Am schlimmsten war das Gefühl als mein Rückenmark gescannt wurde und dabei am Nackenwirbel angelangt war, da ist es das erste mal passiert, da hab ich sogar den Buzzer gedrückt, weil es so heiss wurde. Sie meinte, dann dass viele an der Stelle etwas bemerken, es bei mir aber sehr ausgeprägt gewesen wäre.

    Was bei mir des Weiteren passt ist die Tatsache, dass alle sportlichen Aktivitäten im Liegen bei mir zu starken, anhaltenden Kopfschmerzen führen, die erstmal ein paar Stunden bleiben.

    Vor meinem ersten starken Schub hatte ich auch immer Schmerzen am linken hinteren Kopfende, ich konnte nachts teilweise kaum darauf liegen, das ging sicherlich 1-2 Jahre so, seit ich MS habe, habe ich diesen Schmerz nicht mehr.
    An gleiche Stelle am Kopf hatte ich manchmal auch das Gefühl, dass kleine Luftbläschen im Gehirn bei aufsteigen, während ich mich fühlte, als würde ich gleich in ohnmacht fallen. Das hatte ich wenige Monate vor der MS mehrmals die Woche, seit der MS hatte ich es nicht mehr, nur einmal, nach 9 Monaten, da hatte ich meine Copaxone Spritze zum ersten mal vergessen und hab am nächsten Tag starke Kopfschmerzen bekommen und wieder dieses Ohnmachtsgefühl mit den Bläschen. Komische Sache irgendwie. Ich weiss auch nicht, ob das mit Copaxone Spritze und Bläschen im Gehirn wirklich ein Zusammenhang hat. Vielleicht haben Sie ja eine Idee.

    Zuletzt noch weitere Fragen an Sie, die ich bis jetzt noch nirgends gelesen habe:

    1. Wenn wir von Zambonis Studie ausgehen, wieso hilft bei einem aktiven Schub Cortison (bei den meisten MS-Patienten zumindest)? Ich wüsste auch gerne, ob es irgendeinen Zusammenhang zwischen Cortison und Eisen gibt beispielweise. Also ob unter Cortison weniger Eisen transportiert wird oder etwas dergleichen…es kann auch auf indirektem Weg etwas sein, sagen Sie mir alles was Sie wissen! *g*

    2. Wieso helfen andere Medikamente wie Interferone, Glatirameracetat oder Tysabri?

    3. Inwiefern helfen Chemo-Medikamente?

    Ich möchte jetzt nicht wissen, wie sie ausgehend von der MS helfen, das weiss ich bereits, ich möchte wissen, ob Sie Erklärungen für ein Für und Wider zu Zambonis Studie finden.

    So, das wars vorerst von mir!

  12. Pingback: myelounge » Überfällig: DMSG-Stellungnahme zur «Venösen MS» (CCSVI)

  13. Andreas Maurer

    Lieber Herr Otto,
    fassen Sie sich doch bitte erstmal an der eigenen Nase, wer folgendes schreibt versucht sicherlich keinen Beitrag zur Sachlichkeit beizusteuern, ganz im Gegenteil lassen Sie doch bitte die subtilen Verunglimpfungen Ihrer „Gesprächspartner“:

    „Womöglich könnte etwas Reflexion aber allen Beteiligten nützen:
    Stellen Sie sich zunächst die Frage, ob Ihre Form der Einlassungen zur CCSVI deren Seriosität steigert.“

    Hier wird doch wohl nicht argumentiert sondern polemisiert. Sie unterstellen hier eine generelle Unseriosität, bitte unterlassen sie doch soetwas und gehen mit gutem Beispiel voran und beginnen Sie doch mit einer sachlichen Argumentation Ihren Beitrag zu Leisten und dann können Sie sicher mit Recht auch fordern, dass die anderen Ihrem Beispiel folgen sollten.
    Mit freundlichen Grüssen
    Andreas Maurer

  14. Alexander Otto

    Lieber Herr Maurer,

    wer eine exotisch Theorie propagiert, ist in der argumentativen Bringschuld. Es ist nicht meine Aufgabe, Zambionis Behauptungen, Grander-Wasser oder die nächste UFO-Sichtung zu widerlegen. Ich habe mich nur über den miserablen Auftritt der CCSVI- Adepten gewundert. Wenn die Form also für den Inhalt spricht, stellen wir diesen Sack besser an den Straßenrand.

    Mit besten Grüßen
    Alexander Otto

    By the way: Die Diagnose Polemik nehme ich als Kompliment, Danke.

  15. Andreas Maurer

    Lieber Herr Otto,
    zur Klarstellung, um Nissverständnissen vorzubeugen:
    Ich behaupte nicht, dass „meine Theorie“ irgendeine momentane Relevanz besitzt, diese Hypothese ist nur im Zusammenhang mit den epidemiologischen Auffälligkeiten zu werten und erhebt keinerlei Wahrheitsanspruch. Was ich damit zum Ausdruck bringen wollte ist einerseits die Borniertheit und Ignoranz der „MS-Forschungsmafia“ bis zum heutigen Tage, hier insbesondere die Tatsache dass sie ihre Klientel keine neuen Hypothesen zulässt, die nicht aus ihren eigenen Reihen erwachsen ist und andererseits den Umstand dass der Vorwurf „Abzocke“ wohl besser der derzeitigen Medizinindustrie als Motiv zu unterstellen währe und die Wahrheit sicherlich besser wiederspiegeln würde.
    Da sie wie sie ja nun zugeben nur Polemik betreiben wollen und zu einer Versachlichung gar nichts beizutragen gewillt sind, werden ihre Äusserungen und Beschuldigungen bei den Lesern sicherlich die entsprechende Würdigung erfahren.
    Mit herzlichen Grüssen
    Andreas Maurer

  16. m400

    Hallo Lind,

    Ich kann Dir da nur zu Nr. 1 was sagen. Cortison hilft einem Ödem im Hirn entgegenzuwirken,…. was ja bei einer Entzündlichen Veränderung einhergeht.

    Zu mir. Ich bin auch über Jahre betroffen. Beruflich bin ich in einer Universitätsklinik im medizinischen Bereich tätig. Nur soviel dazu. Und ich muss sagen, dass die Theorie plausibel, einfach und elegant ist. Es macht FÜR mich einfach nur Sinn. Ein Reflux kann soetwas theoretisch erzeugen. Wie sonst sollten eine so ungeheure Anzahl an Zellen dahin kommen, wo normalerweise Sperrgebiet herrscht. Die Frage mit den Monoklonalen AK, Interferonen ist berechtigt. Das sollte mit geklärt werden.
    Ich selbst werde an meiner Uniklink einen Neurologen aufsuchen und Ihn Fragen ob er Interesse hat mich Über die Gefässabteilung zu Untersuchen. Ist auch für meinen Arbeitgeber von Interesse, weil ich wegen der MS krankgeschrieben bin….
    Es bleibt spannend……

    Beste Grüsse

  17. Pingback: myelounge » Venöse MS (CCSVI) in den deutschen Medien (I)

  18. UWE

    Hallo,
    ich beschäftige mich erst seit kurzem mit venöser MS aber ich werde mich untersuchen lassen (MRV) um zu sehen wo Stenosen sind. dann sieht man weiter.

    Grüße von
    UWE

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