Fingolimod: Abverkaufslyrik in der Badischen Zeitung?

Unter dem Titel Pille statt Pikser gibt’s heute in der Badischen Zeitung eine hübsche Lobpreisung für das in Tablettenform gepresste Pilzgift Fingolimod aus dem Hause Novartis zu lesen.
By the way, Herr Jatkowski (Autor): Tysabri verlor zwar im Februar 2005 kurzfristig die Marktzulassung, ist aber seit Mitte 2006 wieder im Handel erhältlich.
[Der MS-Reporter wundert sich auch.]

2 Gedanken zu „Fingolimod: Abverkaufslyrik in der Badischen Zeitung?

  1. Achim Jatkowski

    Dass Tysabri wieder im Handel ist, ist mir durchaus klar gewesen, als ich den Artikel schrieb. Ihre Bemerkung unterstellt, ich hätte das unterschlagen oder wegen ungenügender Recherche nicht gewusst. Das ist falsch.
    Sie haben aber recht: man hätte die Wiedereinführung im Artikel erwähnen können. In der Version, die ich der Redaktion schickte, war das auch so.
    Sicher muss Fingolimod kritisch beleuchtet werden. Im Vorspann wird deshalb auch schon die Frage nach der Sicherheit gestellt und später werden über mehrere Absätze die wesentlichen Nebenwirkungen besprochen. Das unklare Langezeitrisiko wird ebenfalls erwähnt mit Hinweis auf Tysabri und PML. In der Druckausgabe steht außerdem eine Infobox neben dem Hauptartikel, in der der relativ hohe Preis von Fingolimod erwähnt wird.
    Was wollen Sie denn mehr? Weniger begeisterte Zitate von Studienpatienten? Oder einen Verriss? Der hätte eher eine dünne Grundlage.
    Der Artikel ist nicht durch Novartis beeinflusst. Weder durch die Presseabteilung noch durch Anzeigenschaltung, wie Ihre Kollegen vom MS-Reporter vermuten. Schon gar nicht durch die geographische Nähe zum Firmensitz, was dort ebenfalls unterstellt wird.
    Für Foto und Bildtext bin ich im Übrigen nicht verantwortlich. Kritik daran ist sicher gerechtfertigt.

  2. rdo

    Herr Jatkowski, wenn Sie einen Artikel in diesem Umfeld verfassen, begeben Sie sich notgedrungen auf heikles Terrain. Pharmahersteller legen mitunter widerliche Machenschaften an den Tag, und das macht sehr misstrauisch.

    Warum solche Kritik passiert?
    -Zwei Zitate, beide dem Grundtenor nach positiv (Arzt und Patient)
    -Titel und Schlussatz greifen DAS Vertriebsargument der MS-Pillen auf, obwohl auch dieses nicht unkritisch zu sehen ist
    -Das Foto (ja, nicht ihre Schuld, ich weiss, aber als Leser seh ich doch erst mal nur den Gesamtartikel und nehme aus dem Bild die Drohkulisse [keine Behandlung = schwere Behinderung] wahr und lese den Artikel dementsprechend)
    -die Floskel „gut verträglich“, Zitat oder nicht, Pharmavertriebslingo

    Da bimmeln einfach sämtliche Alarmglocken, und daran können auch die durchaus vorhandenen kritischen Bemerkungen nichts dran ändern.

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