Schlagwort-Archive: Immunologie

Antivirale HIV-Therapie erfolgreich gegen MS?

+++ HIV-Infizierte bekommen keine Multiple Sklerose – möglicherweise liegt dies nicht an ihrem ausgebremsten Immunsystem, sondern an der antiretroviralen Therapie.
Sicher eine gewagte Hypothese, die der britische MS-Forscher Julian Gold von der London School of Medicine auf dem MS-Kongress ECTRIMS in Kopenhagen aufgestellt hat; via Ärztezeitung.

#Interleukin-7 gegen PML?

+++ Der Ausschuss für Arzneimittel gegen seltene Erkrankungen der europäischen Arzneimittelagentur EMA empfiehlt die Gewährung des Orphan-Drug-Status für das von der französischen Firma Cytheris rekombinierte humane Interleukin-7 in der Variante CYT107 zur Behandlung der progressiven multifokalen Leukenzephalopathie; via Pharmazeutische Zeitung. Was für ein Satz!
Interleukin-7 stimuliert das Wachstum von Vorläuferzellen der B- und T-Lymphozyten und soll so die körpereigene Immunreaktion der PML-Opfer gegen die JC-Viren verstärken. Ob das zur Therapie der tysabri-induzierten PML bei MS-Patienten sinnvoll ist? In der Regel genügen schließlich bereits ein paar Plasmapheresen (PLEX), um ein lebensbedrohliches  Immune-Reconstitution-Inflammatory-Syndrome (IRIS) auszulösen.

#Murine Darmfloristik

MARTINSRIED +++  Hartmut Wekerle vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie und seine Kollegen haben bei der Untersuchung ms-kranker Mäuse (EAE) beobachtet, dass sämtliche Krankheitssymptome nahezu völlig ausbleiben, wenn die Nager in einer keimfreien Umgebung aufgezogen werden. In weiteren Experimenten zeigte sich dann, dass die Maus-Variante der Multiplen Sklerose tatsächlich nur fortschreitet, wenn die Tiere eine intakte Darmflora aufweisen; via wissenschaft-online.
Das wäre dann also die Gegenthese zur Immunhypothese. Ein Grund mehr, auf probiotische Joghurtdrinks zu verzichten und stattdessen der Immunsuppressiven Kompetenz eines wohltemperierten Schweinepeitschenwurm-Cocktails zu vertrauen. Prosit.

#Multiple Sklerose ist eine Erkrankung des Immunsystems

+++ Die weltweit bisher größte MS-Genomstudie (Abstract) belegt: Die MS ist keine stressbedingte, psychosomatische, toxikologische oder gar venöse Erkrankung. Sie ist eine durch die Kombination von genetischen und umweltbedingten Risikofaktoren ausgelöste Störung des Immunsystems; via Informationsdienst-Wissenschaft.
Ach so.

#Wurmkuren gegen MS bisher nur mit dezenter Wirkung?

+++ DocCheckNews hat einen informativen Artikel mit Links und Hintergrundinformationen zum Thema Wurm-Therapien onlinegestellt: Multiple Sklerose: Würmchen, heile mich.
Wichtig: Seit meinem ersten Blogeintrag aus dem März 2008 erreichen mich immer wieder sehr emotionale E-Mail-Anfragen nach Schweinepeitschenwürmern. Leute, eure Erwartungen müssen realistisch bleiben. Die Behandlung erwies sich in den Studien zwar bisher als gut verträglich und im Vergleich zu CRAB* als relativ preiswert, nach Datenlage hielt sich dafür aber auch der therapeutische Effekt in engen Grenzen. Zu Euphorie besteht kein Grund.
(*gemeint sind die Basistherapeutika Copaxone, Rebif, Avonex und  Betaferon)

Histamine?

MAILAND Neben seiner zentralen Rolle bei Allergien ist der Neurotransmitter Histamin möglicherweise auch an der Pathogenese der multiplen Sklerose beteiligt. Zumindest im EAE-Mausmodell schwächt Histamin die Proliferation von autoreaktiven T-Lymphozyten und des Zytokins Interferon-Gamma in den Myelinscheiden ab; via ärzteblatt.
[Histamine regulates autoreactive T cell activation and adhesiveness in inflamed brain microcirculation]

Immunologie: Mobilmachung im Knochenmark

Zur Abwehr einer Infektion werden massenweise Abwehrzellen, die sogenannten neutrophilen Granulozyten, aus dem Knochenmark freigesetzt. Matthias Gunzer und Kollegen von der Universität Magdeburg beobachteten die Mobilmachung an Mäusen. Ihre Mikroskopfilme zeigen, wie die Zellen der Nager im Knochenmark aktiv werden, in die Blutgefäße drängen und die bakteriellen Eindringlinge bekämpfen; via scienceticker: