Archiv der Kategorie: ab:verkauf

Der pseudoinformierte Patient

Patienten fühlen sich nicht zuletzt dank Internet bestens aufgeklärt, fallen in Wahrheit aber oft nur auf die Marketingtricks der Pharmaindustrie herein. Einen lesenswerten Artikel zu den Abverkaufsmaßnahmen der Arzneimittelhersteller gibt’s heute via Capital zu lesen: Wie man Patienten um den Finger wickeltauch unsere „Freunde“ von Merck-Serono kriegen ihr Fett weg.

Pharmazeutische Landschaftspflege

Die forschen Pharmas veröffentlichen seit 2009 jeden März die Zuwendungen an die Patientenorganisationen ihrer Wahl.
Um einen schnellen Überblick für das Jahr 2010 zu erhalten, habe ich die Zahlungen der üblichen Verdächtigen an DMSG, Amsel und Konsorten per Tabellenkalkulation aufsummiert – also ohne Gewähr:

Na ja, Korruption sieht anders aus. Viel interessanter als diese eher überschaubaren Spenden wären detaillierte Angaben/Zahlen zu den Aufwandsentschädigung für sogenannte ärztliche Anwendungsbeobachtungen.

Fingolimod: Abverkaufslyrik in der Badischen Zeitung?

Unter dem Titel Pille statt Pikser gibt’s heute in der Badischen Zeitung eine hübsche Lobpreisung für das in Tablettenform gepresste Pilzgift Fingolimod aus dem Hause Novartis zu lesen.
By the way, Herr Jatkowski (Autor): Tysabri verlor zwar im Februar 2005 kurzfristig die Marktzulassung, ist aber seit Mitte 2006 wieder im Handel erhältlich.
[Der MS-Reporter wundert sich auch.]

Integrierte Versorgung: Das Zukunftsmodell für die chronisch notleidende Pharma-Branche

Wie wäre das? Ein auf Multiple Sklerose spezialisierter Pharmahersteller gründet ein Tochterunternehmen, das als Vertragspartner einer Krankenkasse für die Versorgung von MS-Erkrankten verantwortlich ist.
Gibt’s nicht, geht nicht, eine Halluzination? Für die etwa 13.000 schizophrenieerkrankten Versicherten der AOK-Niedersachsen ist das heute schon Realität. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es uns erwischt.
Ich bin ja mal gespannt, wie die CRAB-Dealer den Markt gewaltlos unter sich aufteilen wollen.

Gilenya – herstellersubventionierter Absatz in den USA

Novartis zahlt Gilenya-Patienten in den USA den Selbstbehalt in Höhe von mehreren tausend Dollar, um Marktanteile zu gewinnen. Für Unversicherte und Unterversicherte läuft darüber hinaus ein zusätzliches Programm. Für amerikanische Patienten ist Gilenya so, im Gegensatz zu den älteren Therapien, praktisch gratis verfügbar. Für die Krankenversicherer wird’s dafür aber teurer: Nach Unternehmensangaben verkauft Novartis den Jahresbedarf eines Patienten für rund 48.000 US-Dollar an den Großhandel, alte Therapien liegen eher bei 30.000 US-Dollar im Jahr; via nzz.
Eine clevere Marketingstrategie mit sozialer Nebenwirkung: Die privaten Krankenversicherungen finanzieren armen Patienten über den Produktpreis die Therapie. Mein Vorschlag für Länder mit gesetzlicher KV: Liebe Novartussis, überweist uns einfach eine jährliche Kickback-Zahlung aufs Schweizer Nummernkonto. Eure Umsätze explodieren und der Bankenplatz Zürich profitiert – ab 9.000 US-Dollar bin ich dabei.

Aut idem: Austauschbarkeit von Interferonen

Betaferon® und Extavia® werden derzeit als Bioidenticals angesehen. Nach Ansicht der Krankenkassen ist ihr Austausch unproblematisch. Da die Anbieter allerdings stark unterschiedliche Applikationssysteme anbieten, dürften sich Handling-Probleme für viele Patienten ergeben, die eine Verordnung unter rein wirtschaftlichen Aspekten eher fragwürdig erscheinen lassen; via apothekenportal.
Für Antimotoriker sind alle CRAB-Darreichungen eine relative Zumutung.